Selbstwert, Selbstwirksamkeit & innerer Dialog
WIE FÜHRUNGSKRÄFTE DEN SELBSTWERT IHRER MITARBEITER:INNEN FÖRDERN KÖNNEN UND WOFÜR SIE DAS TUN SOLLTEN
In der heutigen hochkomplexen, agilen Arbeitswelt mit ihren sich ständig verändernden Rahmenbedingungen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Führung die Förderung der Selbstverantwortung von Mitarbeiter:innen. Dies gelingt, indem man den Aufbau ihres Selbstwerts und ihrer Selbstwirksamkeit maßgeblich unterstützt! Doch was sind Selbstwert und Selbstwirksamkeit überhaupt und was hat der innere Dialog mit dem Ganzen zu tun?
Der Selbstwert
Den Selbstwert kann man als grundlegende Einstellung sich selbst gegenüber definieren. Kurz gesagt: welches Bild habe ich von mir selbst? Wer einen hohen Selbstwert hat, ist sich seiner Stärken bewusster und kann auch gut mit seinen Schwächen umgehen. Nach der Attributionstheorie (Snyder, Stephan und Rosenfeld, 1978) führen Personen mit positivem Selbstwert ihren Erfolg vor allem auf ihre inneren Stärken und ihre Fähigkeiten zurück.
Der innere Dialog
Der innere Dialog ist direkt proportional mit dem Selbstwert einer Person verbunden: je höher der Selbstwert, desto positiver der innere Dialog. Er bestimmt unser Denken und die damit verbundenen und erzeugten Gefühle und letztendlich auch unser Verhalten.
Daher ist es wichtig, unter die Lupe zu nehmen, wie ich mit mir spreche: freundlich, tolerant, böse, hart, …?
Topleistungen erzielen wir, wenn wir positiv und konstruktiv mit uns selbst sprechen - schon 1974 beschreibt dies Timothey Gallwey in seinem Buch „Tennis – das innere Spiel“ sehr eindrücklich. Auch der erfolgreiche, ehemalige deutsche Fußball-Nationaltorwart Oliver Kahn bestätigt dies und setzt noch eines drauf: sein bewusstes Nutzen des inneren Dialogs trug wesentlich zu seiner mentalen Stärke und dadurch zu seinen Erfolgen bei.
Die Selbstwirksamkeit
Das Konzept der Selbstwirksamkeit wurde im Jahr 1986 von dem kanadischen Psychologen Albert Bandura erstmalig publiziert. Es erfasst die subjektive Kompetenzerwartung einer Person. Empirische Untersuchungen konnten nachweisen, dass ein hoher Selbstwirksamkeitswert zu größerer Ausdauer, niedrigerer Anfälligkeit für Angststörungen und Depressionen und letztlich zu mehr Erfolg im Berufsleben führt.
Selbstwirksamkeit ist der Glaube einer Person, dass sie fähig ist, eine bestimmte Aufgabe in einem bestimmten Kontext erfolgreich zu erledigen.
Albert Bandura
WAS FÜHRUNGSKRÄFTE BEITRAGEN KÖNNEN
Da stellt sich die Frage: Kann man als Führungskraft eigentlich irgendetwas dazu beitragen, dass jemand einen höheren Selbstwert bekommt, einen positiveren inneren Dialog führt oder sich selbstwirksamer fühlt?
Ja, absolut! Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass dies sogar eine immer wichtigere Führungsaufgabe ist – denn, wenn Selbstwert, innerer Dialog und Selbstwirksamkeit bei einer:m Mitarbeiter:in im grünen Bereich sind, wird sie:er motiviert, positiv, begeistert, eigenverantwortlich und erfolgreich agieren.
Was können Sie als Führungskraft nun also konkret tun, um die Selbstverantwortung Ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern? Hier einige Tipps für Sie:
STÄRKUNG DES SELBSTWERTS
Erfolgserlebnisse bei der Tätigkeit ermöglichen
Entwicklung und Aufbau von spezifischen Kompetenzen
Gute Fehlerkultur – „aus Fehlern kann man lernen & daran wachsen“
Präsenz von erfolgreichen Vorbildern
Glaube an den Erfolg und die Kompetenz der Person
STÄRKUNG DES POSITIVEN INNEREN DIALOGS
Wichtigkeit des inneren Dialogs bewusst machen
Die Frage „Was ist Dir gut gelungen?“ häufig stellen
Hinhören auf „Das kann ich nicht“ und zum Umdenken anregen bzw. mit den Mitarbeiter:innen
neue, positive Formulierungen entwickeln
STÄRKUNG DER SELBSTWIRKSAMKEIT
Verantwortung übertragen
Persönliches Kompetenzerleben fördern
Ressourcen bewusst machen und verstärken
Potentiale durch gemeinsame Aktionen fördern
Ziele mit selbstbestimmten Aspekten setzen
Feedback: sachliche & informative, statt bewertende Rückmeldungen geben
Gleichwertigkeit und Vertrauen in die Person
“When you’re 20, you care what everyone thinks, when you’re 40, you stop caring what everyone thinks, when you’re 60, you realize no one was ever thinking about you in the first place.”
WINSTON CHURCHILL