Sprechen Sie Lösung?
VOM WARUM DES PROBLEMS ZUM WIE DER LÖSUNG
„Über Probleme sprechen schafft Probleme. Über Lösungen reden schafft Lösungen.“ Was hinter dieser Aussage steckt und wie Sie lernen können Lösung zu sprechen, erklären wir in diesem Artikel.
PROBLEMZENTRIERUNG – LÖSUNGSORIENTIERUNG
Im Coaching steht die Entstehung und Geschichte eines Problems nicht wirklich im Vordergrund. Ebenso wenig die Frage, warum etwas nicht so ist wie es eigentlich sein sollte. Gerade das haben wir jedoch alle im Laufe unseres Lebens gelernt und verinnerlicht. Wenn etwas schiefgegangen ist, drängt sich meist automatisch die Frage auf: „Wer ist daran schuld?“ Oder man setzt noch eins drauf und fragt: „Warum haben Sie das nicht so oder so gemacht?“ Wir haben bereits in der Schule erfahren, wie sich die Erforschung unserer Faulheit oder Schlamperei auf unser Verhalten und den damit verbundenen Erfolg ausgewirkt hat.
In unserer jahrelangen Coaching-Arbeit hat sich gezeigt: die Analyse der Ursachen eines Problems ist nur zu einem sehr geringen Teil für das Auffinden einer Lösung erforderlich. Die Problemanalyse muss nicht unbedingt die Lösung verhindern, aber im Normalfall verschlingt sie viel Zeit. Oft ist sie zudem Anlass für unproduktive und demotivierende Rechtfertigungen.
Hier zur Veranschaulichung ein klassischer „Problemdialog“:
A: „Kannst du mir erklären, warum du so faul und schlampig bist?“
B: „Ich bin ja gar nicht faul und schlampig!“
A:“Kannst du mir dann erklären, wieso die Aufgabe xy noch immer nicht erledigt ist und warum dein Schreibtisch aussieht wie nach einer Explosion?“
B: „Also, bei der Aufgabe xy wurde ich von einem ganz dringenden Fall abgehalten – ein Hilferuf. Und ausserdem konnte ich es gar nicht fertig machen, weil mir ein Buch fehlt, das ich hergeborgt und noch immer nicht zurückbekommen habe. Und was den Schreibtisch betrifft: ich weiß immer genau, wo was liegt, ich würde mich in einer anderen Ordnung gar nicht mehr zurecht finden...“
Und so weiter und so fort…
WIE ALSO ANDERS?
Lösungs- und Problemdenken manifestiert sich in der Sprache – Sie entscheiden, ob Sie sich mit Problemanalysen aufhalten oder die Zielgerade zur Lösung einschlagen. Und das allein schon mit Ihrer Wortwahl: Lösungsorientierung fokussiert immer auf einen erwünschten Zustand. Sie beschreiben oder fragen danach, wie Sie etwas haben wollen anstatt sich damit aufzuhalten und zu diskutieren, wie Sie es nicht haben wollen. Lösungsorientierung beschreibt somit immer erwünschte Situationen in Form von positiven Formulierungen, erkennt Verhaltensweisen an, die bereits Erfolg gezeigt haben und hat Veränderungen im Visier. Während bei der Problemzentrierung negative Ergebnisse, Defizite und die Frage nach Schuld und Ursachen für unerwünschte Ergebnisse im Fokus stehen.
Zusammengefasst: Die Lösungssprache zielt auf die Zukunft mit der Leitfrage WIE? Problemsprache hält sich in der Vergangenheit auf und fragt nach dem WARUM?
Solution Talk vs. Problem Talk
Hier ein paar konkrete Beispiele, wie Sie Problemsprache durch Lösungssprache ersetzen könnten:
Bsp. 1:
Problemsprache: “Wir sollten uns mal ansehen, warum wir immer im Kreis reden ohne jemals zu einem Ergebnis zu kommen.”
Lösungssprache: “Was sollten wir in diesem Meeting diskutieren, damit uns das Gespräch den maximalen Nutzen bringt?”
Bsp. 2:
Problemsprache: Warum kann dir Person X nicht innerhalb einer Stunde die benötigte Information geben?
Lösungssprache: Was braucht die Person von dir, dass sie dir innerhalb einer Stunde die benötigten Informationen liefern kann?
Bsp. 3:
Problemsprache: Warum können Sie denn nicht einen kürzeren Bericht nach den Kundengesprächen schicken. Muss denn wirklich alles so ausführlich drin stehen
Lösungssprache: Wie könnten Sie einen Bericht verfassen, der alles Wichtige enthält und maximal eine halbe Seite lang ist?