Erfolgreiche virtuelle Teamführung
Reset für alle Führungskräfte
Ist eine gute Führungskraft automatisch auch virtuell gut? Oder ist online doch alles ganz anders? Wir geben einen kurzen Überblick darüber, welche Kompetenzen Führungskräfte benötigen, um auch im virtuellen oder hybriden Umfeld erfolgreich zu führen.
FÜHRUNG - STATE OF THE ART
Führung state of the art bedeutet eine Arbeitswelt zu gestalten, der andere gerne angehören wollen. Dabei sollen Selbstorganisation und Selbstverantwortung in den Vordergrund gestellt werden. Führungskräfte sollen eine Sogwirkung entfachen, ihre Mitarbeiter empowern durch Anregungen anstelle von Anordnungen. Es geht darum, einen Raum für Identifikation zu öffnen, in dem Ziele effizient und effektiv verfolgt werden und produktiv zusammengearbeitet werden kann. Ein Denken in Auswirkungen kann zudem nachhaltige Unternehmenssicherung bringen.
WIE GEHT FÜHRUNG VIRTUELL?
Die grundsätzlichen Bedingungen im Führungsalltag bleiben auch virtuell gleich: Teamgröße, Aufteilung der Aufgaben und Rollen nach Können sowie Gruppendynamik, etc. Zusätzlich sind jedoch folgende Dimensionen bewusst zu gestalten:
Die technische Distanz ist durch gutes technisches Equipment auf beiden Seiten, gegenseitige Unterstützung, Gelassenheit und Geduld zu überbrücken. Die Technik kann eine nicht zu berechenbare Hemmschwelle darstellen, die es gemeinsam und manchmal auch mit Humor zu überwinden gilt.
Die soziale Distanz bedarf einer neuen Feinfühligkeit, ein fernes Sozialbewusstsein ist gefragt. Damit es gut gelingt, braucht es ein bewusstes Wahrnehmen und Hinschauen und ein aktives Ansprechen von Themen seitens der Führungskraft. Dazu gehört den Menschen in der Distanz ein Gesicht zu geben und bewusst informelle Interaktionen zu initiieren. Ein besonderes Augenmerk ist auf aktive Feedback-Prozesse zu legen. Die soziale Distanz erleichtert das unter den Teppich Kehren von Konflikten. Daher ist auch hier ein aktives Hinschauen, Ansprechen und Management zwingend notwendig. Die soziale Distanz reduziert das Gefühl der Verbundenheit bis zu, dass möglicherweise das WIR-Gefühl dem einen oder anderem ganz abhanden kommen kann. Die Identifikation jedes Teammitglieds mit dem Team / Unternehmen ist jedoch elementar für die längerfristige Bindung von Mitarbeiter:innen. Hier gilt es für die Führungskraft einen besonderen Fokus zu setzen und dieses Thema aktiv in die Gestaltung virtueller Führung zu integrieren. Führungskräfte sind gefordert neben den fachlichen Aspekten ein aktives Emotionsmanagement zu etablieren. Emotionen der Mitarbeiter:innen sollten effizient für die Ziele des Teams und der Organisation genutzt werden.
Die physische Distanz als dritte Dimension adressiert die Themen Zeit, Raum, Isolation, Selbstmanagement und Selbstorganisation in der Ferne. Es ist einfach ein Unterschied, ob man sich gemeinsam einen Büroraum teilt und dadurch automatisch ein gewisses Maß an Teamzugehörigkeit, Miteinander und Austausch entsteht oder ob wir uns in unserem Familiensystem zu Hause befinden und von dort aus arbeiten. Diese Distanz gilt es aktiv zu überbrücken.
WAS HEISST DAS JETZT KONKRET?
Alleine durch die räumliche Nähe in der Präsenz findet eine andere Form der Wahrnehmung, der Kommunikation und des Miteinanders statt. Hier sind alle Führungskräfte besonders gefordert, die für Sie wichtigen Elemente in der digitalen/hybriden Führung bewusst zu initiieren. Es benötigt in der Kommunikation Formate, die neben den operativen, fachlichen Themen besonders die sozialen und emotionalen Aspekte integrieren. Wichtig dabei sind eine klare und transparente Kommunikation in der Zielerreichung. Je konkreter Aufgaben, Prozesse, Strukturen beschrieben sind, umso einfacher gestaltet sich das Zurechtfinden im Home-Office. Überschneidende Aufgabengebiete und Abgrenzungen, die davor auch nicht geklappt haben, jedoch irgendwie geschafft wurden, poppen nun beinhart auf. Abgestimmte Aufgaben- und Rollenbeschreibungen sind die Voraussetzung für ein Führen mit hoher Eigenverantwortung. Zudem sollten die Kommunikation und der Führungsstil die Selbstverantwortung fördern und anleiten. Es geht darum, den Mitarbeiter:innen etwas zuzutrauen, sodass sie ihre Aufgaben und Ziele erfolgreich, hoch-effizient, selbstorganisiert erfüllen können und wollen. Außerdem ist es besonders wichtig, dass Führungskräfte ihre eigenen Glaubenssätze immer wieder hinterfragen. Wie z.B.: "Was halte ich als Führungskraft für möglich im virtuellen Raum und was nicht?"
Für erfolgreiche virtuelle Teamführung benötigen Sie die richtigen Kommunikationstools und viel Eigenreflexion. Ihr Verhalten – und somit Ihre Erfolgschancen – werden maßgeblich durch Ihr Mindset beeinflusst. Letztendlich entscheidet Ihre Haltung zur eigenen veränderten Rolle im neuen Setting, wie Führung im virtuellen bzw. hybriden Raum gelingt. So gesehen ist also doch nicht alles ganz anders…